Lange wurde es vorbereitet, zum Jahreswechsel soll es jetzt bundesweit eingesetzt werden: das elektronische Rezept, kurz E-Rezept. Das Problem ist nur: Zwei von drei Patient:innen haben noch nie etwas davon gehört, und fast keiner – 95 Prozent – hat eine Ahnung davon, dass es schon zum 1. Januar 2022 bundesweit eingesetzt werden soll. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mit 1.000 Befragten.

Grundlage für die Einführung des E-Rezepts ist das „Gesetz zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikstruktur“, das im Oktober 2020 vom Bundestag beschlossen wurde. Es legt fest, dass ab 2022 alle verschreibungspflichtigen Medikamente zwingend über ein E-Rezept verordnet werden müssen. Ein Modellprojekt läuft seit 1. Juli 2021 in Berlin und Brandenburg.

Das E-Rezept funktioniert so, dass man es sich direkt auf das Smartphone schicken lässt und dort über eine App verwaltet. Über die App kann es digital an die Apotheke geschickt werden. Oder man erhält einen Papierausdruck mit den für die Einlösung des Rezepts erforderlichen Zugangsdaten. Die Umfrage der ABDA zeigte, dass zwei Drittel der Befragten einen Papierausdruck vorziehen, bei den Älteren sind es sogar 80 Prozent.

Einer Umfrage der Asklepios-Kliniken zufolge wünschen sich zwar drei Viertel aller Bürger:innen digitale Rezepte, Patientenakten und Impf- und Mutterpässe oder Organspendeausweise, die Frage ist jedoch, wie gerade ältere Menschen damit zurechtkommen sollen. Nicht alle haben ein Smartphone, und nicht alle kennen sich damit so gut aus. Und: 70 Prozent der Befragten sorgen sich um den Datenschutz. Man wisse nicht, welche Daten gespeichert und weitergegeben werden. Fast zwei Drittel halten die Technik für noch nicht ausgereift, jede*r Zweite traut der digitalen Datenerhebung grundsätzlich nicht über den Weg. Man darf gespannt sein, wie holperig der Start des E-Rezepts dann in einem halben Jahr verläuft …

Quellen:
aponet.de, 7. Juni 2021
Pressemitteilung Asklepios Kliniken, 20. Juli 2021

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