Die Bundesregierung hat sich am 9. März auf neue Corona-Regeln geeinigt. Sogenannte Hotspot-Regeln sollen weiterhin die Möglichkeit zu Eingriffen schaffen. Der insbesondere zwischen dem SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach und dem FDP-Justizminister Marco Buschmann gefundene Kompromiss beruht laut Lauterbach auf zwei Säulen: Im Alltagsleben solle es „so gut wie keine Einschränkungen“ mehr geben. In besonderen Settings, wo besonders anfällige Menschen leben, z.B. in Pflegeheimen oder Krankenhäusern, sollten weiterhin Testpflichten und besondere Hygienemaßnahmen gelten. In öffentlichen Verkehrsmitteln könne es auch weiterhin eine Maskenpflicht geben. Zweitens: In Gebieten, in denen es zu Ausbrüchen kommt und in denen es zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommt, können Länder über ihre Parlamente auch Test- und Impfnachweise einführen. Auch das Auftreten gefährlicher Virusvarianten könne solche Maßnahmen, jeweils veranlasst durch die Länder, ermöglichen, so Lauterbach weiter. „Ich denke, das ist der ideale Kompromiss, um einerseits so viel Normalität wie möglich für die Bürgerinnen und Bürger zu bekommen und andererseits handlungsfähig zu sein, wenn es tatsächlich eine konkrete Gefahrensituation gibt“, so Buschmann.   

GESUNDHEIT AKTIV meint dazu:

Chance verpasst. Wenn wir die – noch nicht endverhandelte – Regelung recht verstehen, dann wird hier eine Situation geschaffen, durch die die Pandemie ins Unendliche verlängert und Maßnahmen, wie massive Grundrechtseinschränkungen, zu Gummiparagraphen degradiert werden, wie es Andreas Rosenfelder in der WELT trefflich charakterisiert. Deutschland, so Rosenfelder, drohe die letzte Ausfahrt zu verpassen, wenn es darum geht, zu einem normalen Leben zurückzufinden. Stattdessen geht es nun scheinbar weiterhin darum, auf ansteigende oder fallende Inzidenzen zu starren und das öffentliche Leben immer wieder durch unflexible Hygieneregeln lahm zu legen. Ja, eine gefährliche Variante KANN sich herausbilden, es KÖNNTE sich eine Rekombination von Varianten ergeben, die gegebenenfalls weitere Maßnahmen erforderlich machen. All dies bleibt pure Spekulation. Modellierungen sind hier wohl eher sinnlos, weil Erfahrungswerte aus der Vergangenheit hier schwer extrapolierbar sind.

Hunderte von Millionen Euro haben wir für weitgehend sinnlose Massentests in Schulen ausgegeben, Milliarden werden wir dafür ausgeben, allein die psychischen Schäden der Pandemie zu behandeln. Vor dem Hintergrund eines Krieges in Europa, mit offenem Ausgang, vor dem Hintergrund von Massenfluchtbewegungen eines bisher ungekannten Ausmaßes und einer Wirtschaftskrise, deren Anfänge wir soeben zu spüren beginnen, sollten wir den Mut haben zu akzeptieren, dass sich – den angemessenen Schutz von vulnerablen Gruppen vorausgesetzt – jeder wird infizieren müssen, bis die Pandemie vorüber sein wird. Die Pandemie, so haben es uns die hierzulande verehrten Herren Drosten und Wieler wissen lassen, sei erst zu Ende, wenn sich jeder mit der Omikron-Variante des Virus infiziert habe… Lassen wir es doch endlich zu, dass sich möglichst alle Menschen immunisieren, durch eine Impfung oder eben auf natürliche Weise. Wir haben gelernt, Impfstoffe in einer bisher für unmöglich gehaltenen Geschwindigkeit zu produzieren, wir haben Behandlungsformen entwickelt, die deutlich besser wirken, als zu Beginn der Pandemie. Wir haben auch gelernt, wie unermesslich hoch die sozialen, psychischen und – nicht zuletzt die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen sind und sein werden. Wir wünschen uns das, was wir bereits in unserem Manifest im Mai 2020 gemeinsam mit einigen Tausend Unterzeichner:innen zum Ausdruck gebracht haben: Mehr Mut!  

Viele unserer Leser:innen waren traurig über den Stop unseres Corona-Newsletters.
In der Tat hatten wir den Eindruck, dass eigentlich hinsichtlich der Dynamik des Konfliktes rund um die Corona-Pandemie so ziemlich alles gesagt worden ist.

Nun ist ein Buch von Ulrike Guérot erschienen, einer der auch von uns immer wieder zitierten Autorinnen. Es handelt sich um einen gut lesbaren, mit wütender und doch klarer Feder geschriebenen Text darüber, was uns in den letzten zwei Jahren so auseinander gebracht hat und – vor allem – darüber, wie wir neue Brücken bauen können. Lesen Sie selbst https://www.westendverlag.de/buch/wer-schweigt-stimmt-zu/

Und hier finden Sie ein interessantes Gespräch mit Ulrike Guerot dazu : http://www.youtube.com/watch?v=hcbf5T5QNzI

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