Oktober 2025: Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie ist ein Zusammenspiel aus Körper, Geist, Seele und Umwelt. Was wir atmen, essen und tragen, wird Teil von uns. Neue Forschung zeigt nun, wie tief dieser Zusammenhang reicht: Mikroplastik, das uns im Alltag überall begegnet, findet sich zunehmend auch in unseren Körpern – bis hinein ins Gehirn.
Das Mikroplastik stammt dabei unter anderem aus Verpackungen, Kleidung, Reifenabrieb, Kosmetika oder Farben. Die winzigen Partikel sind so klein, dass sie die Barrieren von Lunge und Darm überwinden, ins Blut und in Organe gelangen – ja, sogar in unsere Zellen. Forschende beginnen erst allmählich, zu verstehen, was das bedeutet.
Ein Team um Dr. Christian Pacher-Deutsch von der Universität Graz hat nun untersucht, wie sich Mikroplastik auf unsere Darmbakterien auswirkt. Das Ergebnis: Die Zusammensetzung der Mikroben veränderte sich deutlich – ebenso wie die Stoffwechselprodukte, die sie bilden. Einige dieser Veränderungen ähnelten Mustern, die mit Depressionen oder Darmkrebs in Verbindung gebracht werden.
„Noch können wir keine endgültigen Gesundheitsfolgen benennen“, sagt Pacher-Deutsch, „doch das Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für Verdauung, Immunsystem und Psyche. Mikroplastik zu vermeiden, ist deshalb eine kluge Vorsichtsmaßnahme.“
Auch die Neurowissenschaftlerin Dr. Jaime Ross von der Universität Rhode Island fand Erschreckendes heraus: In Tierversuchen veränderten sich Verhalten und Gehirnstruktur von Mäusen, die Mikroplastik im Trinkwasser erhielten. Ein Eiweiß, das für die Gesundheit der Nervenzellen wichtig ist, war deutlich vermindert – etwas, was man auch von Depressionen und Demenz kennt.
Inzwischen haben Forschende Mikroplastik sogar im Gehirn von Demenzpatient:innen und in den Arterien von Herzkranken entdeckt. Menschen mit solchen „plastikbeladenen“ Ablagerungen hatten ein deutlich höheres Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Einige Labore bieten bereits Tests an, die Mikroplastik im Blut nachweisen. Doch Fachleute warnen: Noch gibt es keine verlässlichen Grenzwerte oder genauen Erkenntnisse, welche Mengen tatsächlich gefährlich sind.
„Wir wissen schlicht zu wenig – über die Arten des Plastiks, ihre Herkunft, ihre Wirkung“, sagt Prof. Stephanie Wright vom Imperial College London. Klar ist nur: Je kleiner die Partikel, desto tiefer können sie in unseren Organismus eindringen.
Ob Mikroplastik also direkt Krankheiten auslöst, ist noch offen. Aber dass es eine unnötige Belastung für unseren Körper darstellt, steht außer Frage. Wie bei der Luftverschmutzung gilt: Weniger Partikel bedeuten weniger Risiko.
Jede:r Einzelne kann etwas tun – mit kleinen, aber wirksamen Schritten:
- Lebensmittel nicht in Plastik lagern oder erhitzen.
- Kleidung aus Naturfasern bevorzugen.
- Trinkwasser filtern, wenn möglich.
- Raumluft regelmäßig austauschen – Mikrofasern setzen sich auch in der Wohnung ab.
Diese Maßnahmen schützen nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Mitwelt.
GESUNDHEIT AKTIV meint dazu:
Die Mikroplastik-Forschung zeigt: Gesundheit ist immer auch Umweltpolitik.
Wir brauchen eine Kultur der Vorsorge – persönlich, politisch und gesellschaftlich. Wer bewusster lebt, schützt sich selbst und stärkt zugleich die Lebensgrundlagen für kommende Generationen.
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