Bereits im Oktober hatten Berliner Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit niedergelegt, nun droht wieder Streik, denn eine Lösung im Tarifstreit ist nach wie vor nicht gefunden, auch wenn der Vorstand der Charité meint, eine baldige Einigung sei in Sicht. Dennoch droht die Ärztegewerkschaft Marburger Bund weiterhin mit Arbeitsniederlegungen, denn die grundsätzlichen Probleme bleiben bestehen. Es geht den Ärztinnen und Ärzten nicht nur um eine Lohnerhöhung, Ziel ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen generell: 60 bis 80 Arbeitsstunden in der Woche und bis zu 15 Bereitschaftsdienste im Monat sind eher die Regel als die Ausnahme.

Daher fordert die Gewerkschaft hier verbindlichere Dienstpläne und maximal vier zusätzliche Bereitschaften. Dass es den Protestierenden an der Charité hauptsächlich um eine grundsätzliche Veränderung im System geht. ließ sich auch deutlich an den Transparenten bei der Kundgebung im Oktober sehen: „Come in and burn out“ war da zu lesen, oder „Täglich Leben retten, aber selber keines mehr haben“. Der Protest geht weitestgehend von den jüngeren Kolleg:innen unter 40 aus, die sich in einem Beruf, den sie aus Leidenschaft ausüben, trotzdem nicht verheizen lassen wollen. Gleichzeitig weisen sie damit auf die damit verbundenen teilweise katastrophalen Bedingungen für die Patient:innen hin, denn wer möchte sich am Ende einer langen 24 Stunden Schicht ohne nennenswerte Pausen von einem erschöpften Mediziner behandeln lassen?

Die dünne Personaldecke führt auch dazu, dass Patient:innen oft stundelang auf Untersuchungen oder Laborergebnisse warten müssen, dass kein Bett frei ist, wenn es auf Station gehen soll oder aber Patient:innen dann noch mühevoll in andere Krankenhäuser verlegt werden müssen. Letzteres Problem  zeigt sich in Berlin besonders im Bereich der Kinderheilkunde, Hunderte Kinder wurden allein im letzten Jahr ins Berliner Umland verlegt, da zu wenig Personal in den Berliner Kliniken vorhanden ist.

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