Juni 2023: Die Einschränkungen durch die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben uns nicht nur seelisch mürbe gemacht – Patient:innen, die während des ersten Lockdowns in Großbritannien oder Spanien einen Herzinfarkt erlitten, werden vermutlich anderthalb bis zwei Jahre kürzer leben, als vergleichbare Patient:innen vor der Pandemie. Zu diesem Ergebnis ist nun eine im „European Heart Journal – Qualitiy of Care and Clinical Outcomes“ veröffentlichte  Studie gekommen. Denn „Einschränkungen bei der Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen haben unmittelbare aber auch langfristige negative Konsequenzen für die betroffenen Patienten,“ so einer der Studienautoren. Es brauche dringend Notfallpläne, damit die Versorgung auch im Fall von beispielsweise Naturkatastrophen oder Gesundheitskrisen aufrechterhalten bleiben kann.

Jetzt veröffentlichte Studien zeigen, dass während der ersten Pandemiewelle etwa 40 Prozent weniger Herzinfarktpatient:innen ein Krankenhaus aufsuchten, was gleichfalls zu einer messbaren Erhöhung der Sterbe- und Komplikationsraten führte. Dies sind allerdings nicht die einzigen Auswirkungen: Das Forschungsteam des oben genannten Artikels untersuchte jetzt vor allem die langfristigen Auswirkungen. Dazu wurden die Überlebensprognosen von Patient:innen, die während des ersten Lockdowns einen Herzinfarkt erlitten, mit denjenigen verglichen, die vor der Pandemie erkrankten. Hierbei wurden Alter, Art und Länge der Hospitalisierung sowie die verstrichene Zeit bis zur Behandlung berücksichtigt. So wurden in  Großbritannien vor der Pandemie schätzungsweise 77 % der Patient:innen in einem Krankenhaus behandelt, während es während des Lockdowns nur 44 % waren. Die entsprechenden Zahlen in Spanien fielen mit 74 % und 57 % ähnlich aus. Dadurch, so das Ergebnis der Forschenden, verloren Patient:innen in Großbritannien im Durchschnitt 1,55 Jahre an Lebenszeit, in Spanien sogar 2,03 Jahre gegenüber den Herzinfarktpatient:innen vor der Pandemie. „Die Patienten und auch die Gesellschaften werden den Preis für die eingeschränkte Herzinfarktbehandlung während nur eines Monats Lockdown noch für viele Jahre bezahlen,“ so das Fazit der Studienautoren.


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